Downshifting als neuer Berufsweg?

Die Informatikbranche bietet ihren gesuchten Fachkräften, nebst einem sehr guten Gehalt, eine breite Palette an Annehmlichkeiten. Es wird aber auch sehr viel gefordert, sowohl fachlich, als auch methodisch und menschlich. Deshalb hat sich wohl in diesem Bereich die Möglichkeit zu Teilzeitarbeit und Downshifting früh durchgesetzt und eine Anstellung ab 80 % ist heute eher die Regel als die Ausnahme. Trotzdem nehmen wir in den letzten Monaten verstärkt wahr, dass unsere Kandidatinnen und Kandidaten ihre beruflichen Perspektiven zunehmend kritisch hinterfragen: Muss es immer aufwärts gehen auf der Karriereleiter? Muss das Gehalt immer höher sein?

Work-Life-Balance eine Zeiterscheinung?

Ist die kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Berufsweg eine Zeiterscheinung, liegt es an Covid oder einer neuen Generation, die den Begriff «Work-Life-Balance» verinnerlicht hat? Man weiss es nicht. Tatsache ist, dass die Gesamtqualität und auch die Sinnhaftigkeit der eigenen Arbeit zunehmend geprüft wird und neue Faktoren in den Vordergrund rücken. Es kann sich dabei um ein Hinterfragen der Branche handeln, in der man sich beruflich bewegt (wäre ich lieber für eine Non-Profit-Organisation tätig, die etwas Sinnvolles bewirkt?), der Hierarchiestufe, die man erreicht hat (war ich eigentlich als Entwickler nicht viel glücklicher?) oder der Arbeitsumgebung (wo bleiben meine Teamkontakte als Freelancerin?).

Mehr Lebensqualität

Sich einzugestehen, dass die Arbeitsbedingungen nicht (mehr) stimmen, kann ein schmerzvoller Prozess sein. Überlegt man sich, für eine Veränderung weniger Status und/oder Lohn in Kauf zu nehmen, kann dies zudem unmittelbare Auswirkungen auf das private Umfeld haben. Ob dieses «mitzieht» und die Neupositionierung unterstützt, ist sicher ein wichtiger Aspekt für deren Erfolg. Setzt man sie konsequent durch, ist die Belohnung in der Regel mehr Befriedigung in der Arbeit und mehr Lebensqualität im Privatleben.

Die Informatikbranche als Vorreiterin für Downshifting

Dass gerade die Informatikbranche auch hier wieder Vorreiter ist, erklärt sich sicher aus dem nach wie vor sehr grossen Bedarf an Fachkräften. Entsprechend tolerant sind die Unternehmen, was nicht ganz so geradlinige Lebensläufe angeht, die Brüche und Schlangenlinien beinhalten dürfen. Ausserdem ist die Informatik an und für sich innovativ und von vielen kreativen Geistern bevölkert, die sich nicht so leicht zähmen und auch nicht unbedingt von Äusserlichkeiten wie hohem Lohn und tollen Jobtiteln beeindrucken lassen. Dass sich für den Karriererückschritt der englische Begriff «Downshifting» durchgesetzt hat, zeigt, wie populär er bereits ist. Er hat das Potential, unsere Sicht auf die Berufstätigkeit für immer zu verändern.

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