Job Crafting – Die vielversprechende bottom-up HR Praxis
Bei dem Begriff «HR Praxis» läuten bei vielen Arbeitnehmern direkt die Alarmglocken. Warum das der Fall ist? Heutzutage werden Interventionen, die mit der Human Resources (HR) Abteilung zu tun haben, häufig negativ konnotiert. Sie werden oftmals mit Stellenabbau, Restrukturierungen oder, im besten Fall, von oben angeordneten sinnlosen Massnahmen in Verbindung gebracht.
proaktive Verhaltensweisen
Auf das relativ neue Konzept des sogenannten «Job Crafting» trifft jedoch keine dieser Assoziationen zu. Dabei handelt es sich nämlich, ganz entgegen der üblichen Praxis, um eine Massnahme, die Sie als Arbeitnehmer selbst ergreifen können. «Job Crafting» bezeichnet nämlich proaktive Verhaltensweisen von Angestellten. Mit der Veränderung von strukturellen oder sozialen Ressourcen am Arbeitsplatz kann eine bessere Übereinstimmung zwischen den eigenen Fähigkeiten und den Jobanforderungen hergestellt werden.
Mit anderen Worten: «Job Crafting» bezeichnet Massnahmen, die Sie von sich aus ergreifen können, um Ihre vorgegebene Position an IHRE persönlichen Stärken und Bedürfnisse anzupassen. Klingt gar nicht so schlecht oder? Und es wird noch besser: Studien konnten zeigen, dass «Job Crafting» Aktivitäten nicht nur die Arbeitsmotivation und -zufriedenheit signifikant erhöhen, sondern sogar vor Burn-Out schützen.
Aufgabenvielfalt ändern in der HR Praxis
Aber wie setzt man das Ganze nun konkret in die Praxis um? Es gibt verschiedene Arten von Job Crafting von denen, je nach Situation, die eine oder Andere besser passt. Als erstes kann man die strukturellen Ressourcen verändern, also zum Beispiel etwas an der Aufgabenvielfalt ändern. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die sozialen Ressourcen anzupassen. Dies kann bedeuten, sich stärker mit seinen Arbeitskollegen auszutauschen oder gewisse Aufgaben in Teamarbeit anstatt allein zu erledigen.
Auch das Suchen nach neuen Herausforderungen und damit die Erweiterung des Verantwortungsbereichs zählt zum «Job Crafting». Und schliesslich stellt das Delegieren und Abgeben von Aufgaben, die einem einfach nicht liegen, den letzten «Job Crafting» Typ dar. Vielleicht haben Sie jetzt gerade festgestellt, dass Sie ganz von selbst sogar schon eine oder mehrere Formen von «Job Crafting» angewendet haben? Falls nicht, dann sollten Sie es auf jeden Fall mal ausprobieren. Sie werden überrascht sein, was schon kleine Veränderungen für einen Unterschied machen können!
Vorteile von Job-Crafting
Falls Sie auf der anderen Seite vom Tisch sitzen, also Arbeitgeber, oder Mitarbeiter im HR sind und sich jetzt fragen «Was bringt mir das Ganze?» Hier ist die Antwort: «Job Crafting» führt, wie diverse Umfragen und lang angelegte Studien wiederholt zeigen konnten, nämlich nicht nur zu Vorteilen für den Angestellten, sondern auf für das Unternehmen. So erhöhen die proaktiven Massnahmen die Effizienz und Effektivität von Mitarbeitern und gehen dadurch mit einem höheren Umsatz einher.
Zudem handelt es sich bei «Job Crafting», wie schon erwähnt, um eine bottom-up, also von unten her, sprich vom Mitarbeiter selbst initiierte Aktivität und ist dementsprechend mit keinerlei Kosten für das Unternehmen verbunden.
Wenn das mal nicht eine absolute Win-Win-Situation ist!