Frauen in der Informatik
Schon seit der Gründung der NEXUS Personalberatung 1995 fehlen Frauen in der Informatik. In den darauffolgenden Jahren wurden verschiedene Anstrengungen unternommen, v. a. auf Berufsschul- und Hochschulebene, um diese Situation zu ändern. Leider waren die Bemühungen von bescheidenem Erfolg gekrönt: Heute ist der Anteil der Frauen in der Informatik immer noch bei nur rund 16% (Stand 2024) und steigt nur langsam an. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, wir werden es an dieser Stelle aber trotzdem tun:
- Die Schweiz ist nach wie vor ein konservatives Land, technisch-naturwissenschaftliche Berufsprofile entsprechen deshalb nur beschränkt dem Bild von Weiblichkeit
- In Schweizer Primarschulen dominieren weibliche Lehrer. Man darf unterstellen, dass viele davon durch ihre Sozialisierung selber keine grosse Affinität zu technischen Fächern entwickelt haben und diese deshalb auch schwierig weitervermitteln können an die Mädchen in der Klasse
- In deutschsprachigen Ländern fällt die Benotung der Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern bei gleicher Leistung schlechter als bei Buben aus. (siehe ETH-Studie von 2016: «Mädchen und Frauen können sich nicht darauf verlassen, dass sie für ihre Anstrengung belohnt werden.»). Dies hat natürlich einen Einfluss auf die Studienwahl
- Die Informatik resp. die Informatiker haben es bis jetzt nicht geschafft, ihren Berufsstand in seiner grossen Breite und seinen vielfältigen Perspektiven positiv zu vermarkten: Der einstige Traumberuf hat auch für Buben an Attraktivität verloren
- Die Informatikbranche gibt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie viel zu wenig Betonung; dabei war und ist sie Vorreiterin, was flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeitmöglichkeiten und Home Office angeht
Hervorragende Berufschancen für Frauen
Weshalb steigen Mädchen respektive junge Frauen nicht in die Informatik ein?
Die Weichenstellung für eine spätere Studienrichtung mit MINT-Fächern erfolgt häufig schon in der Primarschule. Schülerinnen trauen sich diesen Schritt häufig nicht zu oder haben zu wenig Berührungspunkte mit eher technischen Themen..
Was braucht es, damit der Frauenanteil in der Informatik steigt?
Es braucht engagierte Lehrerinnen und Lehrer auf allen Schulstufen und deutlich stärkere Marketingbemühungen der Informatikbranche, um sich attraktiv für beide Geschlechter zu präsentieren. Nicht zu vergessen sind erfolgreiche Frauen in der Informatik, die zeigen, welche spannenden und vielfältigen beruflichen Möglichkeiten ihre Branche bietet. Die jungen Frauen müssen es nur wagen, denn ihre Chancen sind hervorragend!
Schweizer Informatik-Arbeitsmarkt und die fehlenden Frauen
In den letzten Jahren liess sich der grosse Bedarf an IT-Fachkräften durch Zuwanderung abdecken. Dem ist heute nicht mehr so, auch andere Länder bieten ihnen jetzt attraktive Jobchancen. Die Schweiz muss sich darauf einstellen, vermehrt geeignetes Personal selber auszubilden. Lässt man dabei 50 % der potentiell geeigneten Schüler ausser Acht, hat das mittel- bis langfristig fatale Folgen für die Schweizer Wirtschaft.